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Active Sourcing mit Schneewittchen

(c) unsplash
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In einem weit entfernten Land lebte einst eine Königin. Diese war sehr auf ihr Äußeres bedacht.  „Spieglein Spieglein an der Wand, wer ist die Schönste im ganzen Land?“ fragte sie regelmäßig ihren Spiegel. Die Antwort lautete stets: „Frau Königin, Ihr seid die Schönste im Land.“
Und die Königin war happy und zufrieden.

 

Doch eines Tages wurde ihr ihre Stieftochter Schneewittchen, ein schönes Mädchen, mit Haut so weiß wie Schnee, Lippen so rot wie Blut und Haaren so schwarz wie Ebenholz zur Konkurrenz. Die Königin traute ihren Ohren nicht als der Spiegel auf ihre Frage antwortete: „"Frau Königin, Ihr seid die Schönste hier. Aber Schneewittchen ist tausendmal schöner als Ihr."

 

Wie, da ist jemand anderes? Und die soll schöner sein als ich?! Und was hat das denn jetzt mit Recruiting zu tun??!!

 

Spieglein Spieglein an der Wand, wer ist der schönste Arbeitgeber im ganzen Land?

Viele Unternehmen wünschen sich genau der richtige Arbeitgeber für die breite Masse zu sein.

Wenn doch bloß alle Kandidaten unsere Arbeitgebermarke toll fänden und bei uns arbeiten wollen würden.
Ausschließlich 5 Sterne Bewertungen auf Arbeitgeberbewertungsplattformen wären außerdem auch nicht schlecht...

Doch wie realistisch ist es, für alle der richtige Arbeitgeber zu sein?

 

Statt mit der Gießkanne über alles rüber zu gehen, sollten wir uns fragen:

 

1) Wer sind wir überhaupt? (Unternehmenskultur/Werte)

2) Was macht uns aus? (EVP)

3) Und wen wollen wir damit erreichen? (Zielgruppen)

4) Wie zeichnen wir ein realistisches Bild davon, wie es sich anfühlt bei uns zu arbeiten?

5) Wie zeigen wir auf eine authentische Art, was es ausmacht, bei uns zu arbeiten?

 

+++Eine Anleitung zur Entwicklung des Herzens der Arbeitgebermarke findet ihr hier.+++

 

Oder mit den Worten der Königin:

 

Spieglein Spieglein an der Wand, bin ich für meine Zielgruppe ein toller authentischer Arbeitgeber, mit passenden Wechselmotivatoren, in dem von mir beabsichtigten Land?

 

Viele Arbeitgeber oder Manager in Führungsrollen der „alten Schule“ hätten am liebsten die Gewissheit, dass sie der beste Arbeitgeber im ganzen Land sind. Viele Jahre war das vielleicht auch so, oder zumindest schien es so. Doch Active Sourcing, Employer Branding, Reverse Recruiting, bei dem sich Unternehmen bei Kandidaten bewerben statt andersrum, New Work und die Digitalisierung zeigen: Die Arbeitswelt befindet sich im Wandel, Anforderungen verändern sich und der Schneewittcheneffekt ist da: Ein Unternehmen ist dann doch ein bisschen mehr "New Work" und zack ist es noch schöner als das eigene. Und Arbeitgeberbewertungsplattformen machen die Unterschiede für alle transparent. 

 

Schneewittchen zu erschießen, ist auch nicht die Lösung

Auf der Welt gibt es andere Arbeitgeber, als den eigenen und viele machen einen verdammt guten Job.
Den Vergleich zu verteufeln ist genauso hilfreich, wie der Wunsch eines Zwergs, ab morgen 2 Meter groß zu sein.
Es lässt sich nun mal nicht ändern.

 

Der Spiegel unserer Zeit: Arbeitgeberbewertungsplattform

„Aber wenn diese Arbeitgeberbewertungsplattformen nicht wären, dann hätten wir das ganze Thema erst gar nicht.
Durch kununu und Glassdoor müssen wir uns mit Dingen beschäftigen, die vorher nie ein Thema waren.“

Ach wirklich? Stimmt diese Behauptung, oder wurde nicht schon immer hinter vorgehaltener Hand über den Arbeitgeber gesprochen?
Mund-zu-Mund Propaganda hatte schon immer Einfluss auf den Unternehmenserfolg. Nur machen Arbeitgeberbewertungsplattformen diesen Einfluss transparent und die Informationen über verschiedene Arbeitgeber leicht zugänglich.

 

Raus aus der Opferrolle.

Arbeitgeber sind im Zeitalter der Digitalisierung gläsern geworden und müssen etwas tun.

Interne und externe Transparenz sind die Chance genau die Themen anzugehen, die Mitarbeiter aktuell beschäftigen und dabei helfen, langfristig Wertschätzung und Wachstum im Unternehmen zu erfahren. Je zielgerichteter wir unsere Themen angehen, desto erfolgreicher werden wir in unserer Zielgruppe Kandidaten ansprechen und Mitarbeiter langfristig im Unternehmen halten.

 

Der süße Active Sourcing Apfel entpuppt sich als vergiftet

Im weiteren Verlauf des Märchens verkauft die alte Königin Schneewittchen einen vergifteten Apfel, um „das Konkurrenz-Problem“ aus der Welt zu schaffen. Der problemlösende Apfel heißt für viele Unternehmen Active Sourcing. Dieser soll als süßes Früchtchen potentielle Mitarbeiter direkt ansprechen und viele neue Mitarbeiter bescheren, indem bei anderen Unternehmen aktiv Arbeitnehmer abgeworben werden.

 

Klingt in der Theorie doch super. Doch häufig scheitern Unternehmen an sich selbst, ihren Prozessen, fehlendem Know-How, fehlender Unterstützung im Unternehmen, im Management, usw. Entnervte Kandidaten durch Massenmailings, eine schlechte Candidate Experience und negative Bewertungen des Bewerbunsgprozesses können Folgen sein. Das ist kontraproduktiv und vergiftet den Erfolg.

 

Damit der Apfel schmeckt, sollten wir beim Active Sourcing auf diese 5 Dinge achten:

 

1) Persönliche Ansprache statt Massenmailing

Es gilt eine Beziehung zu einem Kandidaten aufzubauen.

Was macht diesen Kandidaten wirklich aus? Womit sprechen wir einen Wechselmotivator an?

Wie würde ich einen Kandidaten ansprechen, ohne ihn für eine Vakanz anzusprechen.
Was verbindet ich persönlich mit diesem Kandidaten – fachlich, persönlich, usw.

 

+++Eine Anleitung zur Entwicklung einer Kandidatenbeziehung findet ihr hier.+++

 

2) Netzwerken

Kandidaten einer Branche kennen sich meistens untereinander und sind gut miteinander vernetzt.

Auch Kandidaten, die aktuell nicht zur Vakanz passen können uns entweder eine Empfehlung aus ihrem Netzwerk bieten, oder selbst zu einem späteren Zeitpunkt passend für eine andere Vakanz in unserem Unternehmen sein.
Vielleicht nicht heute, aber dann eben morgen, oder übermorgen.

Wir sollten uns also möglichst mit vielen Menschen innerhalb unsere Zielgruppe, sowohl online auf XING/ LinkedIn, als auch offline vernetzen, Veranstaltungen besuchen und unseren Markt kennenlernen, um langfristig erfolgreich zu sein.

 

3) People- bzw. Absagenmanagement betreiben

Der Kandidat ist wichtig, auch wenn wir ihm absagen.

Wertschätzung ist der Schlüssel zum Kandidatenherz. Wie in Punkt 2 können wir hierdurch unser Netzwerk erweitern und beeinflussen, wie zukünftig über uns gesprochen wird. „What goes around comes around“, hat selbst Justin Timberlake schon gut erkannt und es ist wichtig, dass wir uns dies bewusst machen.

 

4) Feedback einholen

Häufig unterscheidet sich die eigene Wahrnehmung von der Fremdwahrnehmung.

86 % der Kandidaten wurden im Anschluss an das Bewerbungsverfahren nicht nach Feedback gefragt. Das sollte sich ändern.
Denn durch Feedback können Schwachstellen in Prozessen aufgedeckt, blinde Flecken sichtbar gemacht und die Candidate Experience verbessert werden. Außerdem ist die Bitte um Feedback eine wertschätzende Geste gegenüber unseren Kandidaten.

 

5) Recruiting sollte sichtbar sein / Kollegen in Fachbereichen einbeziehen

Wer weiß am besten, was unsere Zielgruppe bewegt?

Unsere Kollegen in den Fachbereichen. Und damit sind nicht die Teamleiter gemeint, sondern die Kollegen, die täglich den Job machen, den wir nun wieder besetzen dürfen.

 

Ansprache Texte können gemeinsam mit den Fachbereichen formuliert werden.

Durch Fragen wie: Was schafft Dir Freude in Deinem Job und was sind Herausforderungen, an denen Du in der Aufgabe wächst, können wir gute Argumente für einen potentiellen neuen Kandidaten finden, um ihn von uns zu überzeugen.

 

Dazu müssen wir allerdings zu unseren Kollegen und nachfragen, anstatt uns in unserem Recruiting Turm verschanzen.
Die Kollegen im eigenen Unternehmen sollten wissen, was wir im Recruiting tun, um uns mit Informationen versorgen und unterstützen zu können. Darüber hinaus sollten wir unsere Kollegen in den Fachbereichen schulen, wie sie mit einem Kandidaten aus dem Active Sourcing umgehen sollten und sensibilisieren, dass es sich nicht um einen klassischen „Bewerber“ handelt.

 

Und zum Schluss… Die 7 Zwerge

Was wäre Schneewittchen ohne die 7 Zwerge? Lange haben wir uns überlegt, wie wir diese passend beim Thema Recruiting einbauen können. Die Zwerge sind Schneewittchens Gefährten und Freunde, die ihr helfen und ihr auch in schweren Zeiten zur Seite stehen.

Ohne sie wäre die Geschichte nur halb so schön und auch nur halb so erfolgreich gewesen.

Zwerge sind Wesen aus der Anderswelt, was uns zum Stichwort New Work bringt.

 

Die 7 New Work Zwerge – kann es Zufall sein, dass der Begriff NEW WORK aus genau 7 Buchstaben besteht?! Wahrscheinlich nicht ;)

Und genau deshalb, werden wir ihnen demnächst einen eigenen Artikel widmen. :) 
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Und wenn sie nicht gestorben sind, dann sourcen und employer branden sie noch heute.


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